Letzte Woche ging im italienischen Venedig und dem rund 150km nördlicheren Asiago die Weltmeisterschaft im Orientierungslauf über die Bühne. An der internationalen Spitze mischten auch 2 Aargauer mit. Matthias und Andreas Kyburz (Möhlin) qualifizierten sich für die WM und stellten somit ein Drittel der sechsköpfigen Schweizer Delegation. Durch die Zuteilung der 5 Disziplinen ergab es sich, dass bei jedem Wettkampf ein Kyburz am Start stand.

Heisses Rennen in Venedig
Zum Auftakt der Weltmeisterschaften stand mit der Sprintdistanz ein erstes Highlight auf dem Programm. Orientierungslauf in Venedig mit den engen Gassen, vielen Brücken und nicht zuletzt vielen umherlaufenden Touristen ist jeweils eine grosse Herausforderung. Die Läufer mussten sich zunächst im etwas entfernten Burano für den Finallauf qualifizieren. Matthias unterliefen einige kleine Fehler, konnte sich letztlich dennoch sicher für Final empfehlen.

Bei schwülheissen Bedingungen startete man dann im bekannteren Teil von Venedig, allerdings nicht im Touristenzentrum. Die schnellsten Routen zu sehen ist schwierig und gelang auch Matthias nicht immer 100% und er verlor wertvolle Zeit auf die Schnellsten. Ein Top-Ergebnis wurde es allemal und mit dem 5. Rang konnte er bereits am ersten Tag ein WM-Diplom ergattern.

Das ersehnte Edelmetall
Die erstmals an Weltmeisterschaften durchgeführte Sprint-Staffel bot viel Spektakel. Jeder absolvierte eine ca. 15-minütige OL-Bahn. Die Frauen eröffnen das Rennen, dann folgen die 2 Männer und die 2. Frau beendet die Staffel. Das Schweizer Team bestand aus Rahel Friederich, Martin Hubmann, Matthias Kyburz und Judith Wyder. Kyburz startete als 4. mit rund 20 Sekunden Rückstand auf seine Strecke. Ihm schien alles zu gelingen und lief deutlich schneller als seine direkten Konkurrenten, so dass er vorentscheidend Judith Wyder mit einem Vorsprung von 18 Sekunden auf die letzte Strecke schicken konnte. Wyder liess gegen Ende nochmals (ungewollt) Spannung aufkommen, doch sie rettete 3 Sekunden ins Ziel und sicherte so für die Schweiz die Goldmedaille, an welcher Matthias einen sehr grossen Anteil hat.

Ein solides Rennen
Mit 16 Kilometern und 820 Meter Steigung war die Langdistanz eine riesige Herausforderung. Für Kyburz war dieses Rennen persönlich sehr wichtig, so wollte er auch in der Königsdisziplin beweisen, dass mit ihm zu rechnen ist. Mit einem sehr guten 5. Rang gelang ihm erneut ein WM-Diplom und realisierte sogleich sein bestes Resultat über diese Distanz. Ihm gelang ein solides Rennen, ohne grosse Akzente nach vorne zu setzen wie auch ohne grosse Zeitverluste. Gegen Schluss konnte er sich gar noch etwas steigern. Die Medaillengewinner konnten über 90 Minuten ein höheres Grundtempo laufen. Dennoch konnte Matthias hier ein Ausrufezeichen setzen!

Der grosse Bruder steht dem „Chlainen“ nichts nach
Während sich Matthias über den Ruhetag freuen konnte, musste Bruder Andreas ran. Die Mitteldistanz fand in sehr physisch und technisch anspruchsvollem Gelände statt. Andreas startete gleich fulminant und realisierte die Bestzeit zum ersten Posten. Im Mittelteil kam der eine oder andere kleinere Zeitverlust dazu, was schlussendlich dazu führte, dass er sich vom Franzosen Thierry Gueorgiou einholen lassen musste. Wie sich später herausstellte, hatte dieser nicht alle Posten gestempelt. So oder so, Kyburz konnte hier sicher profitieren und realisierte mit dem 5. Rang sein bestes WM-Resultat!

Endlich!
Seit Jahren beissen sich die Schweizer Männer die Zähne aus, um an der abschliessenden Staffel Edelmetall zu gewinnen. So oft war es der undankbare 4. Rang.  Dieses Jahr sollte alles anders kommen und so kam es dann auch. Mit der Besetzung Fabian Hertner, Daniel Hubmann und Matthias Kyburz hatte man ein gutes Händchen. Das Team erreichte die hervorragende Silbermedaille. Hertner startete sehr gut, leistete auf der ersten Strecke viel Führungsarbeit und übergab an 2. Position an Hubmann. Dieser konnte sich mit dem Franzosen und Schweden zunächst etwas absetzen, ehe er nochmals das Tempo verschärfen konnte und Kyburz mit 50 Sekunden Vorsprung auf die letzte Strecke schickte. Eine nicht ganz ideale Route zum 5. Posten führte zum Zusammenschluss. Anschliessend hatte Matthias eine etwas weitere Variante, wodurch sich Schweden absetzen konnte und sich den Sieg durch eine starke Leistung nicht mehr nehmen liess. Die zwei weiteren Medaillen musste im Zweikampf Gueorgiou – Kyburz (ja, wieder dieses Duell, aber dieses Mal der andere Kyburz) entschieden werden. Matthias setzte sich kurz vor dem letzten Posten ab und sicherte der Schweiz Silber im Schlusssprint!

Bilanz
Die beiden Kyburz Brüder holten in allen WM-Disziplinen mindestens ein WM-Diplom, was eine herausragende Leistung ist.

2 x Kyburz, 1 x Gold, 1 x Silber, 3 x Diplom